Trivia
In den Kabinen der Pariser Radrennbahn "Parc des Princes" entstand im Mai 1904 das hier gezeigte Foto.
Walter Rütt hatte gerade in überlegener Manier den "Grand Prix de la République" für sich entschieden und den bis dahin größten Erfolg seiner Laufbahn gefeiert. Wenige Minuten nach der Siegerehrung bewies er händisches Geschick und nähte seinem Kollegen Gus Schilling einen abgerissenen Knopf an die Hose.
1904 stand Walter Rütt bei "Panther" unter Vertrag. Die Annonce bezieht sich u.a. auf einen der größten Erfolge seiner Karriere, den Sieg im "Grand Prix de la République".
Nachdem Floyd McFarland ihn zur Teilnahme am New Yorker Sechstagerennen überredet hatte, trat Walter Rütt im Winter 1906 gemeinsam mit einigen Kollegen eine Seereise in die USA an.
Das Foto entstand wenige Minuten vor der Einschiffung, es zeigt in der hinteren Reihe (v.l.) Paul Guignard (FRA), Dave Coburn (USA), der als Manager für die europäischen Rennfahrer fungierte, sowie Vanoni (ITA). Sitzend (v.l.) Lucien Petit-Breton (FRA), Walter Rütt und John Stol (NED).
Auszug aus der Passagierliste der "La Lorraine" bei ihrer Überfahrt von Havre in die USA am 21. November 1908.
An Bord des Schiffes befanden sich u.a. Walter Rütt und John Stol, die für das New Yorker Sechstagerennen verpflichtet worden waren.
Jeder Reisende hatte neben seinem Beruf und Alter anzugeben, in welchen Sprachen er sich mündlich und schriftlich verständigen könne. Außerdem wurde nach einer Person und ihrer Adresse gefragt, an die im Notfall eine Benachrichtigung geschickt werden konnte.
Beim Ausfüllen der Liste kam es zu einem amüsanten Missverständnis. Getreu dem Motto: "Man schreibt es wie man spricht" trug der Verantwortliche auf die Frage an Walter Rütt nach seinen Angehörigen "Heinrich Rütt, Kaiser of Hotel" ein. Der Vater von Walter Rütt betrieb zu jener Zeit in Rheydt das "Kaiserhof-Hotel".
1928 übernahm Walter Rütt die Patenschaft für zwei junge Löwen im Berliner Zoo. Berührungsängste schien er dabei nicht gehabt zu haben.
Auszug aus dem Telefonbuch der Stadt Berlin 1929 für den Privatanschluss, das Sport-Restaurant und die Rütt-Arena.
Von einem großen Verehrer erhielt Walter Rütt am Ende seiner aktiven Laufbahn ein besonderes Geschenk.
Der Mann, von Beruf Glasermeister, fertigte ein zweiflügeliges Fenster mit Bleikristalleinlagen an, welches die Weltkarte zeigte, auf der sämtliche Orte mit Radrennbahnen markiert waren, die Walter Rütt während seiner Karriere befahren hatte.
1999 versuchten Berliner Zeitungen durch einen entsprechenden Bericht den Verbleib dieses Fensters zu klären, leider ohne Erfolg.
Auch dafür wurde der Profi entlohnt: die ohne Werkzeug montierbare Schutzblechverlängerung kam unter dem Markennamen des Weltmeisters in den Fahrradhandel. Hersteller war die "Continentale Vertriebsgesellschaft" in Frankfurt.
Abseits der Radrennbahn achtete Walter Rütt stets auf ein gepflegtes Auftreten. Elegant und lässig posiert er auf diesem Foto aus dem Jahr 1910.
Die Aufnahme stammt aus dem Familienalbum von Peter Rütt.
Amtliches Mitteilungsblatt des Landesverbandes Berlin e.V. vom 12. März 1963.
Der Ehrenvorsitzende des "RV Steglitz" hatte, wie die Angaben zeigen, wahrscheinlich den kürzesten Weg zum Vereinslokal "Stephansburg".
Walter Rütt griff in späteren Lebensjahren häufig zur Zigarette.
Ob er selbst auf die Idee zu diesem kuriosen Foto kam oder ob ihn der Fotograf dazu animierte, ist ebenso wenig bekannt wie der Künstler, der die Büste geschaffen hat.
In einer Meldung des "Sydney Morning Herald" vom 14. Februar 1906 hieß es, dass Floyd McFarland, Walter Rütt und Henry Mayer für ein Straßenrennen in Gippsland (Victoria) gemeldet hätten.
Da für den Sieg in diesem Wettbewerb ein sehr hohes Preisgeld von £200 ausgeschrieben worden sei, erwarte man ein äußerst scharfes Rennen, für das sich McFarland wahrscheinlich speziell vorbereiten werde.
Glaubhaft ist die Nachricht durchaus, denn als Berufsrennfahrer und noch dazu fern der Heimat ließen die Drei wohl keine Möglichkeit aus, um zusätzliche Einkünfte zu erzielen. Bei einer Renndistanz von nur 17 Meilen durften sie sogar Siegchancen gehabt haben.
Das 1953 in Hannover errichtete "Continental-Hochhaus" war mit 15 Stockwerken seinerzeit das höchste Wohnhaus in Deutschland. Zur offiziellen Eröffnung waren zahlreiche Prominente geladen, darunter auch Walter Rütt. Seine Eindrücke dieses Tages schilderte er später wie folgt.
"Auf Einladung der Conti-Werke habe ich die Eröffnung des neuen Hochhauses in Hannover mitgemacht. Bin im Festzug mitgefahren und habe am kalten Buffet mitgegessen. 600 Gäste waren geladen, in zwei Etagen des Neubaus war gedeckt und laut Erich Möller wurden 2000 Flaschen Henkel Trocken getrunken.
Arend, der noch nach der 50jährigen Rennbahnfeier in Hannover weilte, war natürlich auch geladen. Er, der schöne Willy, hatte ein Match mit Brehmer. Beide versuchten, sich unter den Tisch zu trinken. Als Arend zum Endspurt antrat, sank Brehmer fast unter den Tisch. Er wurde mit vielen Gläsern von Arend überspurtet."
Die "New York Times" berichtete am 8. November 1914, dass Walter Rütt an einer Lungenentzündung erkrankt sei und sich wegen seines prekären Gesundheitszustands im Krankenhaus befinde.
Um die Attraktivität der "Rütt-Arena" zu steigern, beschränkte Walter Rütt das Programm nicht allein auf den reinen Rennbetrieb.
Zu den vielfältigen Aktivitäten auf der Anlage gehörten auch die Meisterschaften der Geschäftsdreiräder, über die sogar der "Illustrierte Radrennsport" in der Ausgabe vom 21. April 1929 berichtete.
In Minneapolis (Minnesota/USA) erblickte am 2. Juli 2000 ein Ur-Urenkel von Walter Rütt das Licht der Welt. Torben Rytt und Viki Sass, die glücklichen Eltern, gaben ihrem Sohn den Namen "Walter".
Copyright © 2005 - 2024 Bernd Wagner Alle Rechte vorbehalten