Medizin & Doping

Es ist bekannt, dass Ärzte schon zu Beginn des Zwanzigsten Jahrhunderts Experimente an Radrennfahrern durchführten und dabei auch vor der Verabreichung von Arsenic, Antipyrin, Phenacitin und Pyramidon nicht zurückschreckten.

Zu dieser Problematik schrieb Fredy Budzinski in einem Artikel: "Es ist nicht zu leugnen, dass in den ersten amerikanischen Sechstagerennen wiederholt der Versuch gemacht worden ist, den Mangel an Training und an Erfahrung durch Reizmittel zu ersetzen. (...) Unsere Rennfahrer sind längst dahinter gekommen, dass fleißiges Training das beste Doping für sie ist und namentlich die Sechstagefahrer hüten sich vor stark reizenden Mitteln, da sie genau wissen, dass die Reaktion nicht lange auf sich warten lässt."

Zeitungsausschnitt USA

Auf die Frage, ob er selbst immer "sauber" gewesen sei, äußerte Walter Rütt sich einmal so: "Ich habe als Rennfahrer kein direktes Doping zu mir genommen, ich kann allerdings nicht beschwören, dass mir mein Manager nicht etwas in die Speisen getan hat, was mich widerstandsfähiger machte.“

Unkenntnis von Medizinern bezüglich möglicher Risiken und Nebenwirkungen führte auch zu Experimenten wie einer Röntgenuntersuchung zur Ermittlung der Herzgröße. Das Foto unten, aufgenommen in den Katakomben des Berliner Sportpalastes, zeigt Arthur Stellbrink, beobachtet von Walter Rütt, bei einer solchen Prozedur.

Röntgenuntersuchung beim Berliner Sechstagerennen


"Die Sechstagerennen waren für mich
stets eine große Belastung."

Walter Rütt 1957

Massage während des Sechstagerennens von New York 1906
Annonce für Biomalz


Die Hersteller von "Kraftnahrung" ließen es sich nicht entgehen, die außerordentlichen Leistungen der Sechstagefahrer und deren Popularität zur Werbung für ihre Produkte zu nutzen. Die Abbildung zeigt ein Inserat von 1910.

Copyright © 2005 - 2024 Bernd Wagner  Alle Rechte vorbehalten